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Wenn der Körper nach Hilfe schreit: Nimm diese Stress-Symptome ernst

Bild einer Hand, die aus dem Wasser raus schaut, ohne dass man den Rest des Körpers sieht.
Kämpfst du mit Rückenschmerzen, Schlafproblemen oder bist ständig gereizt? Erfahre, welche Stress-Warnsignale du wirklich ernst nehmen solltest, und was du dagegen tun kannst.

Aktualisiert am 19/09/2024 von Bettina Kapfer

Inhaltsverzeichnis

Stress ist Kampf oder Flucht

Stress – ein Wort, das in unserem Alltagsvokabular fest verankert ist und doch oft missverstanden wird.

Sprechen wir von Stress, dann meinen wir meistens ein unangenehmes Spannungsgefühl als Folge unserer hektischen Lebensweise, die uns zwischen Terminen, Verpflichtungen und dem ewigen Streben nach Erfolg hin- und herwirft.

Doch in Wahrheit ist Stress eine urzeitliche Reaktion unseres Körpers, die in Zeiten der Gefahr unser Überleben sichern sollte. Er versetzt uns in die legendäre „Kampf- oder Flucht“-Haltung, macht uns wacher, schneller und stärker – kurzfristig betrachtet also durchaus eine nützliche Reaktion.

Mehr darüber, was in unserem Körper passiert, wenn wir „im Stress sind“, und wie die Biologie von Stress funktioniert, kannst du im ausführlichen Blogartikel zur Stress-Reaktion nachlesen.

Lies auf dieser Seite weiter, wenn du wissen möchtest, welche Stress-Symptome du nicht ignorieren solltest, um deine Gesundheit zu schützen.

Wenn der Stress nicht weniger wird

Verschwommene Aufnahme eines Schreibtischplatte, auf dem vage Papier, eine Uhr und Schreibutensilien zu erkennen sind

Problematisch wird es dann, wenn dieser Zustand nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel wird.

Die meisten von uns leben in einer Welt, in der die „Gefahren“ nicht mehr aus physischen Bedrohungen, sondern aus ständig einströmenden E-Mails, Termindruck und dem Jonglieren privater sowie beruflicher Verpflichtungen bestehen.

Der Übergang von nützlichem Stress zu einem chronischen Zustand, der uns mehr schadet als nützt, ist fließend – und gefährlich. Chronischer Stress kann sich in unser Leben einschleichen, oft ohne dass wir die langfristigen Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden wirklich erkennen.

Meistens nehmen wir (chronischen) Stress erst dann ernst, wenn sich die körperlichen Auswirkungen bemerkbar machen. Dadurch dass Stress eine biologisches Reaktion unseres gesamten Nervensystems ist, können sich Stress-Symptome in fast allen körperlichen Bereichen zeigen.

Oft denkt man bei Symptomen zB des Herz-Kreislaufsystems zuerst gar nicht daran, dass dies eine Folge von Stress sein könnte. Erst wenn die medizinischen Untersuchungen ohne Befund bleiben, wird dann „im Psychischen“ weitergesucht.

Ständiger Stress ist eine Gefahr für die Gesundheit

Mehrere Streichhölzer liegen nebeneinander, davon sind einige bereits abgebrannt, während ca. die Hälfte gerade noch in voller Flamme steht.

Die Erkenntnis aus meiner eigenen Stress-Historie war für mich: Ich möchte Bewusstsein dafür schaffen, dass Stress nicht einfach nur ein unangenehmes Gefühl ist, sondern dass chronischer Stress eine echte Gefahr für die Gesundheit ist. Und dass das aber nicht sein muss, weil man an sich arbeiten kann. Es ist mein Ziel, Menschen dabei zu unterstützen, eine auf Dauer gesunde Balance zu finden.  

Und genau darum – without further ado – geht es im Folgenden um die Warnsignale von Stress, die du nicht ignorieren solltest. 

Die Stress-Warnsignale unseres Körpers

Bevor jetzt gleich die wirklich sehr lange Liste von Stress-Symptome, die man als Warnsignale ernst nehmen folgt, vorab noch ein Hinweis:

Alle diese Symptome KÖNNEN, müssen aber nicht durch Stress verursacht sein. Eine schulmedizinische Abklärung ist daher aus meiner Sicht immer zu empfehlen!

Körperliche Warnsignale von Stress

  1. Kopfschmerzen – Häufige und wiederkehrende Kopfschmerzen, einschließlich Migräne
  2. Muskelverspannungen und -schmerzen – Besonders im Nacken, Rücken und Schultern
  3. Ein- und Durchschlafstörungen
  4. Chronische Müdigkeit
  5. Schlafstörungen – Schwierigkeiten beim Einschlafen, Durchschlafen oder frühes Erwachen
  6. Magen-Darm-Probleme – Verdauungsstörungen, Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung
  7. Magenschmerzen
  8. Sexuelle Funktionsstörungen
  9. Herzklopfen, Herzstiche, Herzrasen – Unregelmäßiger Herzschlag oder Beschleunigung des Herzschlags
  10. Engegefühl in der Brust
  11. Atemprobleme
  12. Häufige Erkältungen oder Infektionen – Geschwächtes Immunsystem
  13. Hautausschläge – Stressbedingte Hautprobleme wie Ekzeme oder Psoriasis
  14. Veränderungen im Appetit – Esslustverlust oder übermäßiges Essen
  15. Kalte Hände bzw. Füße
  16. Starkes Schwitzen

Emotionale Warnsignale von Stress

  1. Nervosität, innere Unruhe
  2. Reizbarkeit oder Wut – Geringe Toleranzschwelle; leichtes Aus-der-Haut-Fahren.
  3. Angstzustände und Versagensängste
  4. Unzufriedenheit, Unausgeglichenheit
  5. Lustlosigkeit, auch sexuell (veränderte Libido)
  6. Innere Leere, Gefühl „ausgebrannt zu sein“
  7. Gefühl der Überwältigung – Das Gefühl, dass die Anforderungen des Lebens unkontrollierbar sind
  8. Motivationsverlust – Verminderung des Antriebs oder der Begeisterung für Aufgaben oder Ziele
  9. Gefühle von Einsamkeit oder Isolation – Fühlen der Entfremdung von anderen

Verhaltensbezogene Warnsignale von Stress

  1. Sozialer Rückzug – Reduzierung der sozialen Aktivitäten und Kontakte.
  2. Veränderungen im Essverhalten – Überessen oder unzureichende Ernährung.
  3. Erhöhter Konsum von Alkohol, Tabak oder Drogen – Verwendung von Substanzen als Coping-Strategie.
  4. Nervöse Verhaltensweisen – Nägelkauen, Füßewippen, Fingertrommeln oder Zähneknirschen.
  5. Vermeidungsverhalten – Aufschieben oder Umgehen von Aufgaben und Verantwortlichkeiten.
  6. Aggressives Verhalten anderen gegenüber
  7. Schnelles Sprechen oder Stottern
  8. Andere Unterbrechen, nicht zuhören können
  9. Weniger Sport oder Bewegung als gewünscht
Verschwommene Figur eines Menschen, die nicht deutlich sichtbar ist

Kognitive Warnsymptome von Stress

  1. Konzentrationsprobleme – Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben zu konzentrieren oder Informationen zu behalten
  2. Sorgen – Konstantes Grübeln über Probleme, groß oder klein
  3. Entscheidungsschwierigkeiten – Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen oder Unsicherheit bei der Entscheidungsfindung
  4. Gedächtnisprobleme – Vergesslichkeit oder Schwierigkeiten, sich an Details zu erinnern
  5. Ständiges Kreisen um dieselben Gedanken – Unfähigkeit, den Geist zu beruhigen oder von bestimmten Sorgen loszukommen
  6. Pessimistische oder negative Gedanken – Negative Sicht auf sich selbst, andere oder die Zukunft
  7. Leere im Kopf
  8. Tagträume / Albträume
  9. Reduzierte Leistungsfähigkeit, Zunahme von Fehlern

Langfristige Gesundheitsrisiken

Chronischer Stress kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, darunter:

  • Herzkrankheiten: Erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Gefäßverengungen,  Herzinfarkt oder Schlaganfall
  • Stoffwechselstörungen: Einschließlich Typ-2-Diabetes und Gewichtszunahme
  • Autoimmunerkrankungen: Stress kann das Immunsystem schwächen und zu einer erhöhten Anfälligkeit für autoimmune Erkrankungen führen
  • Magen-Darm-Erkrankungen: Wie das Reizdarmsyndrom oder Magengeschwüre
  • Zyklusstörungen, Potenzprobleme
  • Schlafstörungen
  • Störungen der kognitiven Leistungsfähigkeit und der Gedächtnisfunktionen
  • Tinnitus, Hörsturz, erhöhter Augendruck
  • Psychische Gesundheitsprobleme: Verstärkung oder Auslösung von psychischen Störungen wie Angststörungen oder Depressionen
Frau liegt mit Gewand im Bett und wirkt müde und erschöpft.

Nicht nur ein unangenehmes Gefühl

Wenn wir über Stresssymptome sprechen, geht es nicht nur um vorübergehende Unannehmlichkeiten oder ein zeitweiliges Gefühl der Überlastung. Vielmehr signalisieren diese Symptome tiefer liegende Prozesse, die, wenn sie unbeachtet und ungesteuert bleiben, ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen können.

Ständige Flut an Stresshormonen

Der Grund dafür liegt in der Art und Weise, wie unser Körper auf anhaltenden Stress reagiert – durch die ständige Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol, die darauf ausgerichtet sind, uns in akuten Situationen zu schützen. Doch was in der Urgesellschaft als Überlebensmechanismus diente, kann in unserer heutigen Zeit, in der Stressoren eher psychologischer Natur sind, zu einer Belastung für den Körper werden.

Chronischer Stress hat nachweislich einen direkten Einfluss auf unser kardiovaskuläres System. Die kontinuierliche Belastung kann zu einem erhöhten Blutdruck führen, der, wenn er über längere Zeit anhält, das Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle signifikant erhöht. Ebenso verhält es sich mit unserem Stoffwechsel: Die durch Stress induzierte Veränderung der Insulinresistenz kann ein Vorläufer von Typ-2-Diabetes sein, eine Erkrankung, die mit einer Reihe von weiteren Gesundheitsproblemen einhergeht.

Gravierende Auswirkungen auf die Psyche

Doch nicht nur unser physisches Wohlbefinden ist von chronischem Stress betroffen. Die psychologischen Auswirkungen sind ebenso gravierend. Die ständige Anspannung und Unruhe, die mit lang anhaltendem Stress einhergehen, können den Nährboden für Angststörungen und Depressionen bilden. Diese psychischen Erkrankungen sind weit mehr als nur ein emotionaler Zustand; sie haben negative Auswirkungen auf unsere Lebensqualität, unsere Beziehungen und unsere Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen.

Stress-Warnsymptome ernst nehmen

Die Verbindung zwischen chronischem Stress und diesen gesundheitlichen Problemen verdeutlicht, warum es so wichtig ist, Stresssymptome ernst zu nehmen und aktiv Maßnahmen zu ihrer Bewältigung zu ergreifen – bevor es zu chronischen Beeinträchtigungen der Gesundheit kommt.

Es geht darum, nicht nur die Lebensqualität im Hier und Jetzt zu verbessern, sondern auch präventiv zu handeln, um langfristigen gesundheitlichen Schäden vorzubeugen. Die gute Nachricht ist, dass es nie zu spät ist, mit der Stressbewältigung zu beginnen und so einen positiven Schritt hin zu einem gesünderen und zufriedeneren Leben zu machen.

Prävention ist manchmal schwierig, aber notwendig

Das sind große Worte, ich weiß. Wir alle tun uns manchmal schwer damit, negative Verhaltensweisen oder Lebensumstände zu ändern, wenn der Leidensdruck noch nicht massiv ist.

Es fühlt sich manchmal paradox an, dass wir Dinge nicht ändern, die uns stören. Dinge, von denen wir wissen, dass sie uns nicht guttun. Das spielt uns leider unser Gehirn einen Streich, weil es Energie sparen möchte. Die Abkürzung, die unser Gehirn dabei oft nimmt, ist: Wenn alles so ist, wie immer, dann spare ich dabei Energie. Alles, was neu ist, kostet Energie.

Im Zweifel also: Alles wie immer.

Das erklärt ein bisschen den Kampf mit sich selbst, und warum es manchmal so schwer fällt, ohne professionelle Hilfe langfristig etwas zu ändern, und nicht wieder in die alten Muster zurück zu fallen.

Mehr zu diesem Thema kannst du im Blogartikel „Gewohnheiten ändern: Warum Motivation alleine nicht zum Erfolg führt“ nachlesen.

Frau beim Yoga gegen Stress

Stressbewältigung und Prävention

Abschließen möchte ich diesen Blogartikel aber mit Möglichkeiten der Stressbewältigung und Prävention.

  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Bewegung hilft, Stresshormone abzubauen und fördert das Wohlbefinden
  • Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde Ernährung unterstützt den Körper in stressigen Zeiten
  • Ausreichend Schlaf: Guter Schlaf hilft dem Körper und dem Geist, sich zu regenerieren
  • Entspannungstechniken: Meditation, Yoga, tiefe Atemübungen und Achtsamkeitspraxis können Stress reduzieren
  • Techniken des Stressmanagements
  • Zeitmanagement: Eine effektive Planung kann helfen, Überlastung und Stress zu vermeiden
  • Soziale Unterstützung: Gespräche mit Freund*innen bzw. Familie können entlastend wirken
  • Hobbys und Interessen: Aktivitäten, die Freude bereiten, können als Ausgleich zu den Anforderungen des Alltags dienen
  • Anti-Stress-Coaching: Im Coaching entwickelst du mit professioneller Anleitung deine persönlichen Strategien, um deinen Stress zu reduzieren und lernst, wie du deine Ziele mit mehr Ruhe und Gelassenheit erreichst

„Normaler“ Stress oder Burnoutgefahr?

Viele dieser Stresssymptome treten auch bei einem Burnout auf. Darum ist es nur verständlich, dass ich sehr oft die Frage höre: „Ist mein Stress eigentlich noch „normal“? Oder muss ich Angst haben, ins Burnout zu rutschen?!

Wenn das eine Frage ist, die auch du dir stellst, dann lies weiter im Blogartikel „Was tun bei Verdacht auf Burnout? Symptome erkennen und handeln“

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Stress reduzieren, Resilienz stärken und Ziele erreichen – das sind die Themen, bei denen ich dich unterstützen möchte – und über die ich auch sonst leidenschaftlich gerne spreche und schreibe.

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In diesem Sinne: Viel Spaß mit dem ZuRechtPsychologie Hirnfutter, 

Bettina

Gründerin ZuRechtPsychologie

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