Aktualisiert am 19/09/2024 von Bettina Kapfer
Inhaltsverzeichnis
Trocken in der Sonne, schweißgebadet bei der Präsentation im Job
Vielleicht kennst du das auch von dir:
Du fragst dich manchmal, warum du zwar bei 30 Grad im Schatten sonnenbaden kannst, ohne Achselschweiß – aber nach 5 Minuten Präsentation im Job schweißgebadet bist?
Business-Kleidung wählst du so aus, dass Schweißflecken möglichst nicht sichtbar sind, die Farbskala bewegt sich im monochromen Bereich? Bunte Shirts gibt es maximal im Privaten? Grau ist dein Endgegner?
Du fragst dich, wie es sein kann, dass du eiskalte Hände oder Füße hast, und zugleich riesige Schweißflecken, als ob dem Körper viel zu warm wäre?
Zuhause sind deine Achseln staubtrocken, aber für deinen beruflichen Alltag hast du bereits alle möglichen Anti-Transpirant Deos durchprobiert? Vergeblich, weil in manchen Situationen alles nichts hilft? Hast du auch einen alkoholhältigen Deo griffbereit, damit du „wenigstens“ nicht unangenehm riechst?
Möglicherweise belastet dich diese Thematik auch so, dass du schon einmal gegoogelt hast, welche dauerhaften Lösungen es gäbe, um das Schwitzen ein für alle Male zu unterbinden.
Vielleicht hast du dich in einem oder anderen Punkt ein bisschen wiedergefunden. Das entscheidende – und das möchte ich auch dem Blogartikel voranstellen, ist: Es geht hier nicht um krankhaft vermehrte Schweißproduktion. Es geht auch nicht darum, wie du den richtigen Deo findest, deine Ernährung änderst oder mit Sport deinen Körper irgendwie umprogrammierst. Auch nicht meins. Alles nicht mein Thema (und aus meiner Sicht auch nicht die Lösung).
Wie schon in der Überschrift angekündigt soll es vielmehr um das psychische Schwitzen gehen: nervöses Schwitzen, also Schwitzen, das von einer Aktivierung des Nervensystems („nervös“) ausgelöst wird.
Was ist nervöses Schwitzen?
Wenn du hier bist, weil du eigentlich nur eines willst, nämlich nicht mehr schwitzen, dann ist das jetzt vermutlich etwas, das du nicht wirklich hören möchtest:
Schwitzen ist eine ganz normale Funktion unseres Körpers.
(Die Alternative wäre wie zB Hunde über Hecheln und die Zunge Hitze abbauen 😅)
In erster Linie zur Hitzeregulation. Der Gedanke „Ich muss aufhören zu schwitzen“ wäre eigentlich tödlich. Wir brauchen diese Funktion.
Da könnte man jetzt natürlich einwenden: Ok, aber dann möchte ich nur noch bei Hitze schwitzen, was soll der Blödsinn mit Stress-Schwitzen!
Und diesem Einwand kann ich mich vollinhaltlich anschließen. I feel you!
Aber leider gibt es – wie so oft – gute Gründe dafür, warum wir auch bei Stress schwitzen. Das kommt von der evolutionär bewährten Alarmreaktion unseres Körpers, besser bekannt als „Fight or Flight“-Reaktion.
Wenn du dich im Detail dafür interessierst, was die biologische Grundlage für diese Stress-Alarmreaktion ist, dann lies gerne den Blogartikel zu den Grundlagen und Ursachen von Stress.
An dieser Stelle die Kurzfassung: Alle möglichen verschiedenen Stressoren (Lärm, Hitze, Gefahrensituationen, Herausforderungen aller Art) setzen unseren Körper auch heute noch in die selbe Alarmbereitschaft, wie unsere Steinzeitvorfahren beim Anblick eines Säbelzahntigers.
Blitzschnell wird der Körper für Höchstleistungen aktiviert, damit er kämpfen oder flüchten kann. Ganz automatisch gibt unser Nervensystem auch den Befehl:
Herzschlag beschleunigen, Verdauung und Sexualtrieb zurückfahren. Durchblutung des Gehirns und der zentralen Organe erhöhen, zulasten der Extremitäten (kalte Hände und Füße juche). SCHWITZEN BEGINNEN.
Um den Körper bei Kampf oder Flucht zu kühlen, weil jetzt wird’s anstrengend…
Der Schweiß macht den Körper auch glitschig, und Fressfeinde können weniger gut zupacken…
Zu unserer großen Freude beginnt man nach dem Schwitzen dann auch noch unangenehm zu riechen. Als ob das feuchte Gefühl unter den Achseln noch nicht toll genug wäre… 🙄
Evolutionärer Vorteil
Aber auch das hat uns evolutionär einen Vorteil verschafft: Stinkende Beute ist total unappetitlich (abgesehen von Aasfressern hält der Gestank von verwesendem Fleisch Tiere zuverlässig davon ab, gesundheitsgefährdendes altes Fleisch zu fressen).
Schweißgeruch schützt also zusätzlich noch vorm Gefressenwerden. Soweit so gut,…
Aber bitte, warum glaubt denn unser Körper denn heute noch, dass ein Vorstellungsgespräch, eine Präsentation halten oder vor anderen Menschen sprechen ein hungriger Säbelzahntiger ist?
Ist da nicht etwas schief gegangen, liebe Evolution?
Jo eh. Aber gute Systeme setzen sich durch und helfen unserem Gehirn beim Energiesparen, weil es sich dann nicht jedes Mal ein neues, aufwendiges System ausdenken und ausprobieren muss. Never change a winning team
Auslöser von Stress-Schwitzen
Viele Menschen, die Rat in Sachen Stress-Schwitzen suchen kommen, weil sie nicht generell viel zu viel schwitzen, sondern meistens verursachen ganz bestimmten Situationen besonderen Leidensdruck.
Die Klassiker sind jene Situationen, die wir alle gut kennen: Vorstellungsgespräche oder generell Gespräche mit Vorgesetzten. Präsentationen oder Reden halten. Heikle Gespräche im Beruf. Manchmal auch Dating. Aber natürlich auch noch ganz viele andere Sachen, das ist total individuell…
Was sie alle gemeinsam haben: Es sind Situationen, in denen wir den Anspruch haben, etwas „richtig gut zu machen“ (so wie früher die Abwehr vom Säbelzahntiger…). Für uns selbst, aber auch für andere.
Kurz: Statt Stress-Modus könnten wir auch „Höchstleistungs-Modus“ sagen…
In der Überschrift habe ich ja versprochen „was bei nervösem Schwitzen wirklich hilft“. Das ist natürlich eine starke Ansage 😉 Aber vielleicht ist dir auch aufgefallen, dass ich nicht geschrieben habe: „was GEGEN nervöses Schwitzen wirklich hilft“.
Ich bin nämlich weder eine Chirurgin, die dir deine Schweißdrüsen entfernen kann. Noch kann ich die Schweiß-Thematik einfach wegzaubern (sonst würde ich selbst auch schon nicht mehr schwitzen hehe).
Lies weiter, um zu erfahren, was wirklich helfen kann:
Stress-Level Quiz für 0,- EUR
Ist dein Stress-Level zu hoch?
Alles im grünen Bereich oder ist es höchste Eisenbahn, dass du etwas gegen deine Stressbelastung unternimmst?
Mit Psychologie Stress-Schwitzen verringern
Als Psychologin hingegen ist meine Perspektive, dass einerseits ein evolutionär erfolgreicher, biologischer Schutzmechanismus nicht einfach völlig abgestellt werden kann. Das lässt sich unser Körper nicht gefallen. Stattdessen geht es vielmehr darum, dass wir die Gründe dafür finden müssen, warum unser Körper den Schutzmechanismus anwirft.
Das ist individuell. Braucht Zeit. Und wahrscheinlich auch ein bisschen anstrengend, wie immer wenn man an sich selbst arbeitet.
Aber: Das ist es vor allen Dingen wert!
Was bei nervösem Schwitzen hilft
Stressbewältigungs-Techniken und Entspannungsmethoden
Wenn es darum geht, Stress-Symptome zu bekämpfen, setzt man natürlich am besten bei der Wurzel an. Also Stressbewältigungs-Methoden, damit der Stress erst gar nicht entsteht bzw. Entspannungs-Techniken, um entstandenen Stress zu reduzieren.
Die einfachste Antwort wäre hier: Atmung. Länger ausatmen als einatmen beruhigt den Sympathikus (=für Aktivierung zuständiger Teil des Nervensystems) und aktiviert zugleich den Parasympathikus (für Beruhigung zuständiger Teil des Nervensystems).
Details dazu findest du im Blogartikel mit praktischen Übungen zur Aktivierung des Parasympathikus.
Persönlichkeitsentwicklung gegen Stress
Die wirkungsvollste Antwort ist aber: Persönlichkeitsentwicklung. Nämlich das ganz bewusste Auseinandersetzen mit all den Vorstellungen, Erwartungen und Überzeugungen, die dazu führen, dass du in bestimmten Situationen (vielleicht unbewusst) bezweifelst, dass du das in der Qualität machen wirst, wie du das von dir erwartest. Oder auch in Bezug auf die Erwartungshaltung von anderen – und was das mit dir macht.
Akzeptanz bei nervösem Schwitzen
Auch auf die Gefahr hin, dass du mir jetzt empört antwortest: „Ich bin hier, weil ich eine ÄNDERUNG brauche, und du kommst mir jetzt einfach mit „Akzeptanz“. Pfff….“
Schwitzen ist etwas völlig Normales.
Wenn jemand nach dem Sport verschwitzt ist, dann denken wir: „Wow, die Person hat echt Gas gegeben, die hat richtig gut trainiert“.
Wenn jemand auf der Tanzfläche richtig abshakt und danach verschwitzt und seelig lächelnd an der Bar ein Getränk bestellt, dann denken wir „Super, die hatte richtig viel Spaß auf der Tanzfläche und hat sich richtig gut bewegt“.
[Alle, die im Sommer lieber in den hohen Norden flüchten ignorieren den folgenden Punkt bitte] Wenn du im Sommer in den Süden fährst, und du dann einen Pullover anziehen musst, weil dir kalt ist, dann fragst du dich vielleicht auch: „Ist das ein richtiger Sommerurlaub, wenn ich gar nicht schwitze?“
Das Problem ist also offenkundig nicht das Schwitzen an und für sich, sondern was wir damit verbinden:
Assoziieren wir Schweiß mit Unsicherheit, Unerfahrenheit und Unfähigkeit?
Oder steht Schweiß für uns auch dafür, dass wir gerade etwas richtig gut machen wollen, und uns ordentlich anstrengen?
Wie so oft beim Thema Stress geht es also in des Pudels Kern darum, dass wir Bewertungen haben, die uns nicht einmal bewusst sein müssen. Aber sie sind in uns vorhanden, und werden dann ganz automatisch von unserem Körper in der Situation aktiviert.
Zurück zur Frage, was wirklich hilft:
- Werde dir bewusst, in welchen Situationen du schwitzt. Was haben diese Situationen gemeinsam?
- Welche Bewertungen sind in dieser Situation vorhanden? Wo kommen diese Bewertungen her?
- Welche Glaubenssätze, Überzeugungen oder (Familien-)Mottos liegen diesen Bewertungen zugrunde?
- Was musst du an diesen Überzeugungen und Bewertungen ändern, damit du in den von dir identifizierten Situationen ruhig und selbstsicher statt aufgeregt bist?
Gib die Suche nach diesen Auslösern und Ursachen für nervöses Stress-Schwitzen nicht zu schnell auf. Es kann manchmal schon mühsam sein, gerade weil wir auch oft blinde Flecken haben, die wir selbst eben nicht erkennen können.
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- du dein Ziel erreichst und das Gefühl hast, dass du stolz auf dich und deinen Erfolg sein darfst - weil du spürst, dass gut genug bist
- Gedanken und Puls beim Schlafengehen ganz ruhig sind, du die Nacht durchschläfst und in der Früh erholt aufwachst
- du deine Balance findest, in all deinen beruflichen und privaten Rollen - und du selbst nicht mehr auf der Strecke bleibst
- du in eine herausfordernde Situation gerätst und gelassen deine Strategien abrufst, sodass du ruhig und ganz bei dir selbst bleibst
Ich bin Bettina, Psychologin und Coachin, und ich unterstütze Menschen mit Verantwortung dabei, auch ambitionierte Ziele ruhig und gelassen zu erreichen. Voller Fokus auf eine gute Balance von Ziel, Lebensqualität und Gesundheit. 🎯
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