Aktualisiert am 06/11/2024 von Bettina Kapfer
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Leben ohne Gesundheit?
„Gesundheit“ ist etwas, das ich lange einfach als gegeben angesehen habe. Mal ein Schnupfen, oder eine Erkältung, aber das wars dann auch schon. Ansonsten war mein Körper gesund, ohne dass ich wirklich etwas dafür getan hätte.
Also war in meinem Kopf auf „Gesundheit“ der Normalzustand. Und nur wenn etwas von außen passiert ist, dann war das eine – vorübergehende – Krankheit. Dann bekämpft man halt die Krankheitserreger, wenn sie es in den Körper geschafft haben. Damit sie wieder verschwinden, und wieder alles beim Alten ist.
Mit den Jahren hat sich dieses Gefühl der Unverwundbarkeit schon stark geändert. Der hektische Alltag als Erwachsene, als Berufstätige hat so viele Stressquellen in mein Leben gebracht, die ich davor so nicht kannte.
Nämlich, dass es so viele Dinge gibt, die mich dauernd beanspruchen.
Dass die Erholungszeiten so viel weniger werden.
Dass ich für Me-Time kämpfen muss – nämlich mit mir selbst, ob ich mir das zugestehen soll oder ob es wichtigere Verpflichtungen gibt.
Dass ich viele verschiedene Rollen in meinem Leben gut ausfüllen möchte, und dass ich deswegen immer um Balance kämpfe. Weil sie mir wichtig ist!
Und dass all diese Dinge – so schön sie auch manchmal sein mögen – zugleich auch Stressoren sind, die die Gesundheit belasten können.
Irgendwann ist dann auch bei mir gesickert: Gesundheit ist nichts, das einfach vom Himmel fällt. Wenn du ein Leben lang gesund bleiben möchtest, dann musst du dafür auch regelmäßig etwas tun. Von Bewegung und Ernährung will ich jetzt gar nicht reden, das ist glaube ich in den meisten Köpfen schon angekommen, dass das wichtig ist.
Was ich meine ist die allgegenwärtige Volkskrankheit „Stress“.
Weil: Stress ist nicht einfach nur ein unangenehmes Gefühl, dass man aushalten muss. Stress ist ein Alarmzustand des Körpers, in dem sämtliche verfügbaren Ressourcen aktiviert werden – wenn es sein muss, bis zur totalen Erschöpfung.
In diesem Blogartikel möchte ich jetzt gar nicht im Detail auf Stress eingehen, sondern es geht mir hier um den Gedanken, dass Gesundheit nicht ein Zustand ist, sondern ein Prozess. Also dass man etwas für den Erhalt der eigenen Gesundheit tun muss (sollte), um diese zu erhalten:
Salutogenese („das Werden von Gesundheit“).
Die Salutogenese ist ein Konzept, das sehr eng verwandt ist mit jenem der Resilienz – der psychischen Widerstandsfähigkeit.
Resilienz und Salutogenese
Im Zusammenspiel von Resilienz und Salutogenese lassen sich die Faktoren identifizieren, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden beitragen. Beide Konzepte teilen die Überzeugung, dass nicht nur das Vorhandensein von negativen Faktoren Krankheit und Stress verursacht, sondern dass auch das Vorhandensein von positiven Faktoren zur Gesundheit beiträgt.
Im Rahmen der Salutogenese stehen dabei vor allem die Kohärenzerfahrung und die Bewältigung von Belastungen im Fokus, während die Resilienz die Fähigkeit zur Anpassung und zum Umgang mit Herausforderungen betont.
Durch die Kombination beider Konzepte kann man sich ein umfassenderes Bild davon machen, wie man die psychische Gesundheit stärken, und sich gegen Stress und Belastungen wappnen kann.
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Was ist Salutogenese?
Die Salutogenese ist ein Konzept aus der Gesundheitspsychologie, das sich mit der Entstehung und Erhaltung von Gesundheit beschäftigt.
Im Gegensatz zur Pathogenese, die sich mit der Entstehung und Behandlung von Krankheit befasst, betrachtet die Salutogenese, wie Menschen gesund bleiben oder gesund werden können.
Das beste Modell dafür hat meiner Meinung nach Aaron Antonovsky beschrieben.
Salutogenese nach Aaron Antonovsky
Der Begründer der Salutogenese, Aaron Antonovsky, war ein israelisch-amerikanischer Soziologe und Gesundheitswissenschaftler.
In den 1970er Jahren wertete Aaron Antonovsky eine Erhebung zur Anpassungsfähigkeit von Frauen verschiedener Ethnien an die Menopause aus. Eine Gruppe dieser Frauen war 1939 zwischen 16 und 25 Jahre alt – und war im 2. Weltkrieg in ein Konzentrationslager verschleppt worden.
In dieser Gruppe von KZ-Insassinnen fand Antonovsky unerwartete Ergebnisse: 29% dieser KZ-Überlebenden gaben an, dass ihre Gesundheit nicht beeinträchtigt war (in der Vergleichsgruppe jener Frauen, die nicht im KZ inhaftiert waren, waren dies 51%).
Die Tatsache, dass diese 29% der KZ-Insassinnen angaben, psychisch und physisch gesund zu sein, obwohl sie unvorstellbare Qualen erlitten hatten – das war für Aaron Antonovsky überraschend. Und hat ihn zu seiner weiteren Forschung inspiriert.
Heute ist Aaron Antonovsky in der Gesundheitspsychologie vor allen Dingen für seine Überlegungen zur Salutogenese“) und zum Kohärenzsinn bekannt.
Sein bekanntestes Werk ist das Buch „Unraveling the Mystery of Health: How People Manage Stress and Stay Well„, das erstmals 1987 veröffentlicht wurde.
Auch hier schließt sich für mich so ein bisschen der Kreis zum Thema Resilienz. Für mich ist ja bekanntlich Viktor Frankl, Arzt, Begründer der Psychotherapieschule der Logotherapie und Existenzanalyse – und Überlebender von 4 verschiedenen Konzetrationslagern – ein großes Vorbild in Sachen Resilienz.
Aber jetzt weiter mit Aaron Antonovsky und der Salutogenese.
Salutogenese und Kohärenzgefühl
Antonovsky beschrieb das Kohärenzgefühl als zentrales Element der Salutogenese. Das Kohärenzgefühl ist die Fähigkeit, eine Situation als sinnvoll, verständlich und handhabbar wahrzunehmen. Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl sind in der Lage, mit Stress umzugehen und sich schnell an neue Situationen anzupassen. Sie haben das Gefühl, ihr Leben im Griff zu haben und können besser mit unvorhergesehenen Ereignissen umgehen.
Antonovsky betonte, dass das Kohärenzgefühl trainiert werden kann und somit die Fähigkeit zur Salutogenese gestärkt werden kann.
Also gute Nachrichten – genauso wie man etwas für die eigene psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz) tun kann, um diese zu stärken, kann man das auch mit dem Kohärenzsinn tun. Und ich lehne mich ein bisschen aus dem Fenster und behaupte: Wahrscheinlich sind das dann mehrere Fliegen mit einer Klappe 💪
Kohärenzgefühl nach Aaron Antonovsky
Aaron Antonovsky entwickelte das Konzept der „sense of coherence“ (kurz SOC), auf Deutsch „Kohärenzgefühl“. Das Kohärenzgefühl beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, seine Umwelt als sinnvoll, verständlich und handhabbar wahrzunehmen.
Je höher das Kohärenzgefühl eines Menschen ist, desto besser kann er mit Belastungen und Herausforderungen umgehen und desto geringer ist das Risiko, krank zu werden.
Das Kohärenzgefühl setzt sich aus drei Faktoren zusammen:
1. Verstehbarkeit
Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl verstehen ihre Umwelt und die Geschehnisse um sie herum. Sie haben das Gefühl, dass ihr Leben einen Sinn ergibt und dass sie Einfluss auf ihre Umwelt nehmen können.
2. Handhabbarkeit
Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl haben das Gefühl, dass sie mit den Herausforderungen des Lebens umgehen können. Sie haben Strategien entwickelt, um mit Stress und Belastungen umzugehen und können auf ein Netzwerk von Unterstützung zurückgreifen.
3. Bedeutsamkeit
Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl haben das Gefühl, dass ihr Leben und ihre Handlungen bedeutsam sind. Sie haben eine klare Vorstellung von ihren Werten und Zielen und leben danach.
Antonovsky betont, dass das Kohärenzgefühl kein statischer Zustand ist, sondern dass es sich im Laufe des Lebens verändern kann. Es kann durch positive Erfahrungen und Unterstützung gestärkt werden, aber auch durch negative Erfahrungen und Belastungen geschwächt werden.
Kohärenzgefühl und Gesundheit
Antonovsky hat in seinen Studien auch gezeigt, dass Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl weniger krank werden und schneller gesund werden, wenn sie doch einmal krank sind. Das Kohärenzgefühl ist also ein wichtiger Faktor für unsere Gesundheit.
Das Konzept der Salutogenese und des Kohärenzgefühls zeigt, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit. Es geht darum, ein sinnvolles und erfülltes Leben zu führen, auch in schwierigen Zeiten. Durch die Stärkung des Kohärenzgefühls können wir uns gegen Stress und Belastungen wappnen und unser Leben in die Richtung lenken, die uns wichtig ist.
Kohärenzgefühl stärken
Aber wie können wir unser Kohärenzgefühl stärken? Antonovsky hat dazu verschiedene Ansätze vorgeschlagen. Einer davon ist die Förderung von Bewältigungsstrategien. Wenn wir gelernt haben, mit Problemen umzugehen, stärkt das unser Gefühl von Handhabbarkeit. Auch die Verbesserung unserer sozialen Unterstützung kann dazu beitragen, dass wir uns besser fühlen und ein höheres Kohärenzgefühl entwickeln.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Förderung von Selbstwirksamkeit. Wenn wir das Gefühl haben, dass wir in der Lage sind, unsere Umwelt zu beeinflussen und Probleme zu lösen, steigert das unser Kohärenzgefühl und damit unsere Gesundheit.
Conclusio
Zusammengefasst zeigt das Konzept der Salutogenese also, dass unsere Gesundheit (leider) nicht vom Himmel fällt, sondern dass wir aktiv etwas tun müssen, um sie zu erhalten und zu fördern. Auch wenn sich das manchmal vielleicht auch wie ein weiteres To-Do auf der Liste anfühlt – Belastungen zu reduzieren, und die eigenen Ressourcen zu stärken zahlt sich aus.
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